Sonntag, Oktober 22, 2006

 

Grüne Lebensader

Am Mittwoch war ich in der Vietnamesischen Provinz Hue, die rund 800 km südlich von Hanoi liegt. Barney sowie Chris (zwei Kollegen vom WWF Greater Annamites Team) und ich haben eine Rundtour in diesem Teil der Zentralannamiten unternommen, wo das „Green Corridor Projekt“ (grüne Lebensader) durchgeführt wird.
Ziel des Green Corridor Projektes ist es, die letzten verbliebenen Tieflandregenwaelder der Annamiten zu schuetzen und damit Tierarten, die nur hier und nirgendwo sonst auf der Welt vorkommen, vor der Ausrottung zu bewahren. Höchste Priorität hat die Rettung des Saola (annamitisches Waldrind), das erst 1992 durch eine gemeinsame Expedition von WWF und Vietnamesischer Forstbehörde entdeckt wurde. Das Expeditionsteam ist damals in Häusern lokaler Jäger auf ein Geweih gestoßen, das zum damaligen Zeitpunkt keinem der Wissenschaft bekannten Tier zuordenbar war. So nahm die Entdeckung des Saola ihren Lauf. Es wird auch das „unsichtbare Saloa“ genannt, denn nur wenige Menschen haben bisher ein lebendes Tier gesehen. Meist wird es tot in den Schlingfallen gefunden, mit denen eigentlich Wildschweine gefangen werden sollen. Dieses Schicksal hatte auch das (ausgestopfte) Saola ereilt, dem ich plötzlich im Haus der Forstbehörde in Hue gegenüber stand. Neben dem Saola setze ein Indochinesischer Tiger, ebenfalls ausgestopft, zum Sprung auf mich an. Die Polizei hatte die Trophäe auf der Ho Chi Minh Autobahn konfisziert.
Es gibt gute Nachrichten für das Saola: die Chancen stehen gut, dass ein weiteres Schutzgebiet, rund 10.000 Hektar Urwald, für das Wildrind ausgewiesen werden. Ein weiterer Trittstein, um die „grüne Lebensader“ zu schließen. Trotzdem: wenn wir unsere Anstrengungen nicht vervielfältigen, wird jede Hilfe für das Saloa zu spät kommen. Die größte noch verbliebene Population des Saola befindet sich mit geschätzten 50 Tieren in Hue und der angrenzenden Provinz Quang Nam. Wilderei, die Zerstückelung seines Lebensraumes durch Straßen und Waldzerstörung setzen ihm stark zu. Das ist die bittere Wahrheit, aber auch Antrieb alles zu geben, um das Saola und die letzen Tieflandregenwälder der Annamiten für die Zukunft zu bewahren.
Ein weiterer Projektbericht folgt in Kuerze.

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