Freitag, September 29, 2006

 

Einschulung



Das Saola wurde erst 1992 von der Wissenschaft entdeckt und kommt nur in den Annamiten vor.



Santisouk Montessori Kindergarten in Vientiane




Mein erster offizieller Arbeitstag ist zwar erst Montag, aber wir haben heute schon mal im Büro zusammen gesessen und mein zukünftiges Arbeitsfeld abgesteckt. Die Ökoregion Greater Annamites, für die ich als Koordinator zuständig bin, ist rund 3mal so groß wie Österreich. Ihren Kern bilden die Annamiten, der Gebirgszug, der sich entlang der Grenze zwischen Laos und Vietnam zieht. Auf der vietnamesischen Seite erstrecken sich die Greater Annamites bis zur Küste und schließen die Tieflandregenwälder mit ein (oder was davon noch übrig ist). Die Annamiten erreichen eine Höhe bis knapp 3.000 Meter und beherbergen Bergregenwald sowie zahlreiche Flüsse, die auf der laotischen Seite in den Mekong münden. Die Greater Annamites sind das Zuhause für Java-Nashorn, indochinesischen Tiger, asiatischen Elefant, verschiedene Gibbon-Arten, Siam-Krokodil, Kragenbär und das Saola. Das Saola (annamitisches Wildrind) wurde erst 1992 von der Wissenschaft entdeckt. Eine Sensation!
Bedroht ist diese Artenvielfalt vor allem durch Wildtierhandel. Auch die rasante wirtschaftliche Entwicklung der aufstrebenden Staaten Vietnam, Thailand und China fordert ihr Tribut – immer mehr Straßen und Staudämme, um den Energiehunger zu stillen, werden gebaut. Ungezügelter Holzeinschlag und Waldumwandlung für die Landwirtschaft tun ihr Übriges. Ein Team von WWF Kollegen arbeitet daran, diesen Naturschatz zu bewahren und, ich freue mich darauf, dass ich sie ab Montag tatkräftig unterstützen darf.

Auch Amelie hatte heute ihre „Einschulung“. Im Kindergarten oder pre-school wie es hier heißt. Wir haben uns letztendlich für den zweisprachigen (Englisch-laotisch) Santisouk Montessori Kindergarten entschieden. Nach ein paar anfänglichen Tränen hatte sie uns heute Morgen ziehen lassen. Heute Nachmittag zurück im Hotel war sie sehr ausgeglichen. Ein Zeichen dafür, dass ihr der Kindergarten gefällt und gut tut – nach zwei Wochen Hotelleben.

Dienstag, September 26, 2006

 

Spießrutenlaufen




Vorsicht Falle: Loecher in der Kanalisation sind selten so "gesichert" wie hier.

Blick aus einem Tuk-Tuk



Durch die Straßen von Vientiane zu gehen, will geübt sein. Besonders wenn man wie wir mit dem Buggy unterwegs ist. Die erste Herausforderung ist das Abwassersystem, das sich zwischen Straße und Bürgersteig durch die Stadt zieht. Heikel wird es, wenn die Abdeckplatten der Kanalisation weg gebrochen sind. Man fällt zwar nicht tief, aber … „this can be a shitty end of a day“ – wie es in einem Reiseführer heißt. Die zweite Herausforderung ist der Verkehr. Tuk-Tuks (Taxis auf drei Rädern), Mopeds und dicke SUVs (Landrover etc.) schieben sich durch die Straßen. In den Stoßzeiten sind wir schon förmlich am Straßenrand versauert, weil der Verkehr keine Lücke lässt. Gott-sei-Dank ist der Verkehr nicht ansatzweise vergleichbar mit dem Stop-and-Go in Metropolen wie Bangkok oder Hanoi. Die Laoten fahren zwar nicht schnell, aber dafür können sie auch nicht fahren (wie die Laoten von sich selbst sagen). Es gibt viele Unfälle (wir haben bereits mehrere gesehen), aber keine schlimmen. Freitag und Samstag abends sollte man die Straße besser meiden, weil die Laoten dann diversen alkoholischen Getränken zusprechen und anschließend munter durch die Gegend fahren.
Die dritte große Herausforderung sind Pfützen und Schlamm in der Regenzeit von Juni bis Oktober. Diese „schlammige Jahreszeit“ wird Oktober/November bis Mai von der „staubigen Jahreszeit“ abgelöst. Wir haben das Gefühl, dass sich die Regenzeit bereits ihrem Ende neigt. Nur gestern hat es den ganzen Tag geregnet. Ein Taifun ist von Vietnam kommend über Teile von Laos und Kambodscha gezogen. Gestürmt hat es hier allerdings überhaupt nicht. Es kann auch durchaus mal vorkommen, dass in dem einen oder anderen „Kleinstbiotop“ entlang der Straße Kröten oder Frösche hüpfen.

Samstag, September 23, 2006

 

Morning Market




Marktstand mit Fledermaeusen, Maulwuerfen, verschiedensten Knochen, Wurzeln ...

Heute sind wir früher aufgestanden, um den „Morning Market“, Vientianes größten Markt zu erkunden. Am Straßenrand mit den „billigsten Standplätzen“ haben sich Bauern niedergelassen und bieten ihre Waren feil. Auf dem riesigen Marktplatz selbst reiht sich in undurchschaubarer (Un)Ordnung ein Stand an den anderen. Hier ist alles zu haben: Brot, Obst, Gemüse, Schuhe, Kleidung, Hausrat, Geschirr, getrocknete Fische, Hühner- und Ziegenfüße, Gewürze, undefinierbare Wurzeln … Ein wirrer Cocktail aus Gerüchen schlägt uns entgegen. Der Duft vom exotischen, köstlichen Mittagsmahl wechselt sich ab mit dem Gestank von Abwasser und Unrat. Erst auf den zweiten Blick entdecken wir wovon wir bereits gehoert haben: Maulwürfe, getrocknete Eidechsen, Knochen und Hörner in allen Größen und Farben sind zu haben. Verschiedenste Fledermäuse hängen an den Buden. Ein erster Vorgeschmack darauf wofür die laotischen Märkte traurige Berühmtheit erlangt haben: es gibt keinen anderen Ort, der besser geeignet ist, um die Artenvielfalt von Laos, insbesondere des Urwaldes, kennen zu lernen. Wer länger sucht, der findet auch Affen, Bärengalle, Tigerknochen, Schlangen … Die Wälder von Laos werden förmlich leer gegessen und versorgen die Traditionelle Chinesische Medizin mit exotischen Tieren. Oder besser Betuchte finden es einfach schick, einen Affen im Garten zu halten bzw. Gaeste zum Tigerfleisch-Essen einzuladen.

Der Putsch in Thailand ist übrigens spurlos an uns vorbei gegangen und wir haben erst Tage später davon durch eine Email aus Österreich erfahren.

Donnerstag, September 21, 2006

 

WWF-Büro in Laos




Hier residiert der WWF Laos

Nun hat uns der Magen-Darm-Infekt doch alle erwischt (bis auf Lara). Jetzt sind wir aber (hoffentlich) über den Berg.
Gestern habe ich das erste Mal das WWF-Büro besucht und gleich ein bekanntes Gesicht getroffen. Somphone, der ein Waldprojekt betreut, nimmt auch beim WWF College teil (WWF internes Fortbildungsprogramm). Er spricht recht gut deutsch, da er in den 80er Jahren in der ehemaligen DDR Forstwirtschaft studiert hat. Er hat mich gleich im Büro herum geführt und meinen zukünftigen KollegInnen vorgestellt. Von insgesamt rund 20 MitarbeiterInnen im WWF Laos Büro waren nur 10 da. Die anderen waren „in the field, in the provinces“. Am Eingang habe ich – typisch laotisch – meine Schuhe ausgezogen und bin in bereit gestellte Hausschuhe geschlüpft. Die Stimmung im Büro war leise und gedämpft. Jeder spricht in leisen Worten, es scheint keine Hektik aufzukommen – wohl auch typisch laotisch.
Wir haben uns jetzt für ein Haus entschieden. Derzeit wird es von Mandy und ihrer Familie bewohnt. Ihr Mann arbeitet bei einer australischen Bergbaufirma, die in Laos nach Gold, Silber und anderen Rohstoffen schürft. Ein Vorgeschmack auf eines der großen Umweltprobleme in Laos ... Da Mandy erst in ein bis zwei Monaten auszieht, werden wir uns zwischenzeitlich in einem Appartement einquartieren.

Dienstag, September 19, 2006

 

Ankunft in Laos


Völlig erschöpft, aber wohlbehalten sind wir nach 15 Stunden in Laos angekommen. Lara und Amelie haben toll durchgehalten, obwohl sie nur wenig geschlafen haben.
Auf dem Weg vom Flughafen nach Vientiane (Hauptstadt von Laos) erscheint es uns sehr unreal, dass das unsere „Heimat“ für die nächsten drei Jahre sein soll. Und wir sind etwas sprachlos, wenn Amelie uns fragt, wann wir wieder nach Hause fahren …
Was sofort auffällt ist, dass die Laoten sehr kinderfreundlich sind. Jeder schäkert mit Lara und Amelie. Wenn wir mit Buggy und Kraxe durch die Gassen von Vientiane schlendern, werfen die Laoten unseren Kindern freundliche Worte zu. Vientiane macht tatsächlich den Eindruck des „größten Dorfes Asiens“ wie es in Reiseführern beschrieben wird – schön gelegen am sanft dahin fließenden Mekong.
Gestern haben wir unsere Haussuche gestartet. Heute geht es weiter, denn bisher war noch nicht das Passende dabei. Obwohl wir dachten, wir wären mit dem Essen sehr vorsichtig gewesen, hat Amelie leider gleich Bekanntschaft mit einer Magen-Darm-Infektion gemacht. Letzte Nacht hat sie mehrere Stunden lang gespuckt. Am Morgen scheint das Schlimmste durch gestanden zu sein.

Montag, September 11, 2006

 


Nur noch ein paar Tage ... bis zur Abreise.

Dienstag, September 05, 2006

 

WWF Österreich sendet mich als Experten an das WWF Greater Mekong Programm nach Laos

Jetzt ist es soweit. Ich werde mit meiner Familie nach Laos umziehen. Ein großer Schritt für mich und meine Familie. Noch steckt alles in den Vorbereitungen - aber vieles ist schon geschafft und in ein paar Tagen könnt ihr schon meine ersten Berichte direkt aus Laos rund um meine Ankunft lesen.

Ich werde dort, innerhalb des WWF Greater Mekong Programm, das Schutzgebiet rund um den Gebirgszug zwischen Laos und Vietnam, die "Greater Annamites", betreuen.

Die Greater Annamites sind eine von rund 50 Fokusregionen (priority Global 200), auf die der WWF seine Naturschutzanstrengungen konzentriert. Die Greater Annamites sind ein Gebirgszug, der sich überwiegend entlang der Grenze zwischen Laos und Vietnam entlang zieht. Das Gebiet ist rund 3x so groß wie Österreich.

Also dann - bis bald aus Vientiane/Laos ;)marc

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