Donnerstag, Dezember 21, 2006

 

Wiederentdeckung nach 67 Jahren


Illegal gehandelte und von den Vietnamesischen Behoerden beschlagnahmte Annam-Schildkroete; © WWF Greater Mekong Programm


Ein Forscherteam des Asiatischen Schildkroetenprogramms hat in Zusammenarbeit mit dem WWF die Annam-Schildkroete (Mauremys annamensis) nach 67 Jahren in “freier Wildbahn” wiederentdeckt. Diese Suesswasser-Schildkroete kommt nur in Vietnam in den Zentralannamiten vor und ist vom Aussterben bedroht. Wilderer stellen ihr nach und schmuggeln sie vor allem nach China, wo sie als Schildkroetensuppe verzehrt oder zu „Naturheilmitteln“ verarbeitet wird.
Die Wiederentdeckung ist eine kleine Sensation und naehrt die Hoffnung, dass es noch eine ueberlebensfaehige Population der Annam-Schildkroete in den Zentralannamiten gibt. Das Asiatische Schildkroetenprogramm und der WWF wollen ihre Schutzbemuehungen nun verstaerken.

Mittwoch, Dezember 20, 2006

 

Nachtrag Oudomxay

Da sich die Fotos letztes Mal nicht hochladen liesen:


Der Xe Kong muendet in den Mekong; © Marc-Alexander Gross/ WWF Greater Mekong Programm











In Gruppenarbeit schreiben Lavaa-Frauen auf, welche Arbeiten (wie Reis ernten) sie zu welcher Jahreszeit durchfuehren; © Marc-Alexander Gross/ WWF Greater Mekong Programm










Lavaa-Maedchen; © Marc-Alexander Gross/ WWF Greater Mekong Programm














In Oudomxay entsteht eine Huette; © Marc-Alexander Gross/ WWF Greater Mekong Programm

Samstag, Dezember 16, 2006

 

Fischerdorf Oudomxay

Am Dienstag nachmittag bin ich nach fast 24 Stunden Anreise in Oudomxay angekommen. Eric Meusch, der Leiter des WWF Projektes vor Ort, hatte mich in Attapeu mit dem Auto abgeholt, um die letzten 20 Kilometer zum Dorf zurueck zulegen. Oudomxay ist eines von 30 Fischerdoerfern, in denen der WWF das Projekt "Nachhaltige Bewirtschaftung von Fischbestaenden zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Landbevoelkerung am Xe Kong Fluss" umsetzen will.
Oudomxay besteht aus 86 Huetten, die entlang des Flusses im Schatten von alten Obstbaeumen stehen (Mango, Papaya, Bambus, Tamarind, Kokuspalmen ...). Der Grossteil der Bewohner gehoert zu der ethnischen Minderheit der Lavaa, die neben laotisch ihre eigene Sprache haben. Es gibt keinen Strom und kein fliessend Wasser, der Wald ist die Toilette. Der Fluss bestimmt das Leben: er liefert Fisch, Trinkwasser, die Dorfbewohner waschen sich und ihre Waesche dort, er wird als Wasserstrasse genutzt. Die Kindersterblichkeit ist hoch. Ein Dorfbewohner hat uns erzaehlt, dass von seinen 10 Kindern nur fuenf ueberlebt haben. Die Menschen in Oudomxay gehen nicht zum Arzt, sondern behandeln Krankheiten mit Heilkraeutern und spirituell. Neben dem Fluss ist der Wald die zweite Lebensquelle fuer die Dorfbewohner. Sie ernten sogenannte Nichtholzprodukte wie Rattan und Bambus, gewinnen Baumharze (fuer Fakeln und zum Impraegnieren des Holzes), Pilze, Wildfruechte, Orchideen, Heilkraeuter. Sie jagen im Wald, gewinnen dort Bauholz fuer ihre Huetten und begraben ihre Toten im Wald. Reis, die wichtigste Nahrungsquelle, wird um das Dorf herum angebaut. Die meisten Waren werden getauscht und Arbeit wird meist mit Nahrungsmitteln wie einem Huhn bezahlt. Geld spielt eine untergeordnete Rolle.
Mangelernaehrung, besonders Proteinmangel, und damit verbundene Krankheiten sind ein ernstes Problem. Deswegen spielt der Fischfang eine zentrale Rolle fuer die Menschen. Die Dorfbewohner von Oudomxay haben auf Anhieb 55 Fischarten aufgelistet, die sie fangen. Sie berichten aber auch, dass es immer schwieriger wird, ausreichend Fisch zu fangen. Motorisierte Fischerboote von ausserhalb, ausgestattet mit modernen Netzen, fischen in den traditionellen Fischgruenden von Oudomxay. Es wird auch illegal mit Dynamit (oder alten Granaten aus dem Vietnamkrieg) und "Elektroangeln" gefischt. Chinesische High-Tech-Boote fahren den Fluss auf der Suche nach Gold auf und ab. Dabei wird hochgiftiges Quecksilber verwendet, um das Gold herauszuloesen - mit gravierenden Folgen fuer den Xe Kong , seine Tierwelt und die Fischergemeiden. Weiters ist eine Serie von Staudaemmen geplant, die das natuerliche Gefuege des Flusses stark veraendern werden.
Mit seinem Projekt will der WWF den Fischergemeinden helfen, ihre Lebenssituation zu verbessern und gleichzeitig die Vielfalt an Fischarten, Schildkroeten und anderen Flussbewohnern bewahren. Ueberhaupt kein Widerspruch, denn die Bewohner von Oudomxay koennen ihre Lebenssituation nur dann verbessern, wenn auch ausreichend Fisch vorhanden ist. Das WWF Projekt steht noch am Anfang. In der letzten Woche ging es darum, erst einmal die Lebensumstaende der Dorfbewohner zu analysieren, Probleme wie illegale Fischerei zu identifizieren und erste Loesungsansaetze zu entwickeln. Als einen wichtigen Schritt haben die Fischer vorgeschlagen, einen Flussabschnitt als Schutzzone einzurichten. In diesem Abschnitt laichen viele Fischarten und es gibt "deep pools", oft mehr als 10 Meter tiefe Loecher im Flussbett, wo sich die Fische in der Trockenzeit hin zurueck ziehen. Die Idee der Schutzzone ist, dass sie sozusagen Bruttstaette fuer mehr zukuenftigen Fischreichtum sein soll. Um diese Schutzzone und andere Massnahmen umzusetzen ist es noch ein weiter Weg, denn es muessen auch Vereinbarungen mit den Fischern von ausserhalb getroffen werden. Aber ein Anfang ist mit der vergangenen Woche in Oudomxay gemacht.

Sonntag, Dezember 10, 2006

 

Ab in den Sueden










Fischfang am Xe Kong Fluss;










WWF Projekt am Xe Kong Fluss (Projektgebiet hellblau)



Morgen mache ich mich auf den Weg nach Attapeu, eine der suedlichsten Provinzen von Laos (angrenzend an Kambodscha). Erst geht es mit dem „Nachtbus“ nach Pakse und dann weiter in die Provinzhauptstadt Attapeu. Dort werde ich von den vor Ort ansaessigen WWF Kollegen abgeholt, um in das Dorf Oudomxay weiterzufahren. Diese Fischergemeinde liegt direkt am Xe Kong Fluss, wo der WWF ein Projekt ins Leben gerufen hat, um dieses weitgehend unberuehrte Naturjuwel zu erhalten. Der Xe Kong, der in den Mekong muendet, fliesst ueber weite Strecken in seinem natuerlichen Flussbett und beherbergt eine riesige Vielfalt an Fischarten. Mit grosser Wahrscheinlichkeit auch einige Fischarten, die der Wissenschaft bisher unbekannt sind. Im Rahmen des Projektes werden gemeinsam mit den ansaessigen Fischergemeinden sanfte Fischfangmethoden entwickelt, die diesen eine gute Lebensgrundlage ermoeglichen, gleichzeitig aber auch die Artenvielfalt des Flusses erhalten.
In Oudomxay werden wir gemeinsam mit den Dorfbewohnern deren Lebenssituation analysieren und erste Ideen fuer eine sanftere Fischerei und alternative Erwerbesquellen entwickeln.
Sobald ich naechste Woche Zugang zum Internet habe, werde ich euch Vor-Ort-Berichte liefern.

Samstag, Dezember 02, 2006

 

Endlich „zuhause“






Erinnerung an Österreich, © Marc-Alexander Groß














Letztes Wochenende konnten wir endlich aus dem Übergangsappartement in unser Haus übersiedeln. Das wurde aber auch höchste Zeit, denn es war schon sehr beengt zu viert in der kleinen 2-Zimmerwohnung. Jetzt können wir uns gemütlich einrichten, Lara und Amelie haben ihre eigenen Zimmer, der Garten lädt zum Frühstücken ein. Da traf es sich gut, dass praktisch zeitgleich unser persönliches Hab und Gut per Schiff und LKW aus Wien eingetroffen ist. Vertraute Spielsachen für die Kinder, ausgewählte Bücher, Fotoalben und ein paar Dinge des Alltags, die einen besonderen Wert haben und ein Gefühl von „zuhause“ vermitteln. Das ist wie ein vorgezogenes Weihnachtsfest.
Apropos Weihnachten. Festliche Stimmung kommt hier nicht auf. Christbäume gibt es wenn überhaupt nur aus Plastik, Adventsschokolade schmeckt bei sommerlichem Wetter nicht und beinahe hätten wir vergessen, dass heute der erste Advent ist …

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